Die folgenden zwei Gedichte stammen aus der Feder von Hans Neugebauer.

Die Halde

Ach, könnt die Halde mir heut klagen,
was sie erlebte und gesehen,
in jenen wilden Bergwerkstagen,
was allhier ’rum geschehen.

Ein jeder Stein hat hier Gesicht,
die Halde hat unheimlich viel.
Erzählte sie uns die Geschicht’,
nach Jahren käm’ man nicht ans Ziel.

Von Bergmannsglück und Bergmannsleid,
von Freundschaft Untertage.
Von einer großen Bergwerkszeit,
von Freude und von Klage.

Von Seilfahrt und dem dunklen Schacht,
vom Ehrgeiz, noch zu sprengen.
Vom Förderweg in dunkler Nacht,
Gedanken sich aufdrängen.

Wer wußt’, wie es dem Bergmann geht,
nach mühevoller Schicht,
wenn er noch dort im Füllort steht
uns sehnt sich nach dem Licht.

Sehnt sich nach seinem kleinen Garten,
da draußen vor der Stadt.
Sieht in Gedanken die Lieben warten,
und sein Gesicht, das lächelt matt.

Die Förderglocke schreckt ihn auf,
es war ein kleiner Traum.
Sein Sinnen das war schon zu Haus,
des Füllort’s Stille gab ihm Raum.

Ach könnt’ die Halde uns berichten,
von einer großen Bergmannszeit.
Die alten Bergmannsreihen sich lichten –
ich hoff’, dass meine Zeit noch weit.

 

Schacht und Halde

Wie oft bin ich wohl eingefahren,
sinnend still mit zwanzig Mann –
und Seil-und Räderklang die waren,
unser Lied im Schachte dann.
Und nach der mühevollen Schicht,
ging’s wieder hoch zur Sonne.
Wie blendete uns da das Licht
und doch war’s reine Wonne.

Wie oft stand auf der Halde ich
und sah ins Land hinaus
und eine Frage drückte mich:
wie sah wohl jener aus?
Ein Stein in meiner Hand,
den sah ich lange an –
ist er noch hier im Bergmannsland
und wer war dieser Mann?
Lebt er noch, der diesen Stein
dem Berge abgewonnen?
Es müssen viele Jahre sein –
so denke ich versonnen.

Und plötzlich, ganz still bin ich,
die Halde fängt zu sprechen an.
„Mein Freund, nun setzte Dich
und denke immer dran.
Der diesen Stein gebrochen hat,
der ist im Schacht geblieben,
es war ein Brand, die Wetter matt,
die Angst hat ihn getrieben.
Man fand ihn dann nach Tagen,
als man den Damm zerstört –
schwer war es zu ertragen,
als ich davon gehört.“
So sprach die alte Halde,
versonnen geh’ ich heim,
und überm Haldenwalde
liegt Abendsonnenschein.

So ist’s mit vielen Dingen,
die wir nicht recht versteh’n,
du kannst die Welt nicht zwingen
ganz einfach still zu steh’n.
Und dennoch sag ich offen:
„lasst eine Halde steh’n!“
wag’s trotzdem kaum zu hoffen –
doch auch die Enkel soll’n sie seh’n!

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Glückauf! Glückauf!

Der Silberzweig in Bergesnacht,

der blüht in unserem tiefen Schacht.

Hart wie Granit ist unser Stein,

doch schließt er edle Erze ein.

Wer sein Gewerk im Berg verricht´,

der liebet sehr der Sonne Licht.

Uns Bergleut strahlt ein blankes Licht,

denn heute, da ist Mettenschicht.

Wir brechen neue Gänge auf,

das Glöcklein klingt:

Glückauf! Glückauf!

Friedrich Emil Krauß 

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Herr tu bald ein Klüftlein auf

Und gib Erz einen ganzen Hauf

So wollen wir Herr mit ganzen Fleiß

Dir singen stets Lob, Ehr und Preis!

Schneeberg 1658

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Es grüne die Tanne

Es wachse das Erz

 Gott schenke uns allen

 Ein fröhliches Herz

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Ein Hoch auf alle, die da graben

nach Kohle, Salz und edlem Erz.

In rauher Schale schlägt erhaben

des Bergmanns großes, weiches Herz!

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 Das Gedicht von Norbert Schüttler, findet ihr bei untertage.com: viewtopic.php?f=10&t=3693


Kleines Licht


Ein kleines Licht begleitet uns
in tiefster Dunkelheit.
Ein kleines Licht erhellt den Ort
und gibt Geborgenheit.

Ein kleines Licht weist uns den Weg
wie einst der Morgenstern.
Ein kleines Licht erhellt das Herz,
ist auch der Tag so fern.

Ein kleines Licht zeigt uns das Erz
und spiegelt seine Pracht.
Ein kleines Licht uns Glaube gibt,
dass Bergfürst drüber wacht.

Ein kleines Licht bringt uns zum Tag
nach langer Schicht herauf.
Das kleine Licht, vergesst es nicht
und alle Zeit Glück Auf!

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