Die Geologie ist die Wissenschaft vom Aufbau, von der Zusammensetzung und Struktur der Erdkruste, ihren physikalischen Eigenschaften und ihrer Entwicklungsgeschichte sowie der Prozesse, die sie formten und auch heute noch formen.

Die Geologie ist für viele Bergmänner wie schwarze Magie. Es gibt ein schönes Sprichwort:


Hinter der Keilhaue ist es dunkel, erst wenn man sie nach vorn zieht, sieht man was dahinter ist.

 

Unsere Geologen können die Entwicklung unserer Lagerstätte im Revier Schlema-Alberoda über die vielen Millionen Jahre ihrer Entwicklung ganz genau erklären, als wenn sie selbst dabei gewesen wären ;-)). Dies ist aber für viele Normalsterbliche nicht so einfach nachvollziehbar. Deshalb soll die nachfolgende Erklärung nur ein Versuch sein dem interessierten Bergbaufreund die Geologie mit einfachen Worten zu erläutern. Ich habe hierfür teilweise Unterlagen aus dem ehemaligen Besucherbergwerk Schacht 371 benutzt.

Für Fachleute gibt es eine sehr gute Buchempfehlung:


Dipl.-Geol. Axel Hiller und Dipl.-Geol. Werner Schuppan
Geologie und Uranbergbau im Revier Schlema-Alberoda
Bergbau in Sachsen Band 14

LINK: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/12174

 

Nun genug der Vorrede jetzt geht es los.

Nebengesteine der Erzgänge der Lagerstätte sind in überwiegendem Maße Schiefer, die im Erdaltertum (Paläozoikum) in der Formation Ordovizium, Silur und Devon, d.h. vor ca. 350 - 500 Millionen Jahren, als Meeresablagerungen gebildet worden sind. Diese Ablagerungen wurden im Karbon (= Steinkohlenzeit, vor ca. 300 Millionen Jahren, in der z. B. die Steinkohlenflöze des Zwickau - Oelsnitzer und des Ruhrgebietes entstanden sind) durch gewaltige Bewegungen in der Erdkruste zusammengedrückt, gefaltet und zu einem Gebirge herausgehoben.

Gleichzeitig drangen in diese zusammengepressten und verfalteten Gesteinsschichten glutflüssige magmatische Massen aus dem Erdinneren ein. Beim Abkühlen und Erstarren dieser Massen entstanden Granitgesteine, wie sie heute z.B. am Gleesberg bei Aue, in den Steinbrüchen bei Auerhammer und anderswo zu sehen sind. Dieses Magma erhitzte und veränderte auch die umgebenden Schiefergesteine. So entstanden daraus Glimmerfelse, Fruchtschiefer, Quarzschiefer, Skarne und andere Abarten, so wie sie heute hier in der Lagerstätte anstehen.

Außerdem wurden beim Eindringen des granitischen Magmas und bei dessen anschließendem Erkalten (Abkühlung = Volumenverringerung) zahlreiche Risse und Spalten in den umgebenden Gesteinen aufgerissen. In diesen Spalten flossen später, unter extemen Druck, heiße wässrige Lösungen aus dem Erdinneren (deshalb ist es eine hydrothermale Lagerstätte). Diese kühlten sich ab und dadurch setzten sich in diese Spalten verschiedene Erze und Minerale ab, so unter anderem auch das Uran (Pechblende). Solche Spaltenausfüllungen stellen somit die Erzgänge dar, die durch den Bergmann abgebaut werden.


In der Lagerstätte Niederschlema-Alberoda gibt es insgesamt über 1.000 solcher Gänge. Sie liegen allesamt in dem Bereich, in dem die aufgedrungene Granitmasse ihr Nebengestein verändert hat (= " Kontakthof " des Granits) und verlaufen überwiegend in NW-SO-Richtung. Auch nach dem Aufdringen der Granite und dem Absatz von Erzen kam es wiederholt zu Bewegungen in der Erdkruste. Manche Bereiche wurden angehoben bzw. abgesenkt oder auch seitlich verschoben; ältere Spalten rissen wieder auf, und neue wurden angelegt.

So wurde z. B. an der Störung " Roter Kamm ", die eine solche sich über viele km in NW-SO-Richtung durch das westliche Erzgebirge erstreckte große Spaltenzone darstellt, der östliche davon liegende Bereich (mit den Lagerstätten Oberschlema und Niederschlema-Alberoda) gegenüber dem westlichen davon liegenden Bereich (mit der Lagerstätte Schneeberg) um über 500 m abgesenkt.


Gleichzeitig wurden die an der Oberfläche anstehenden Gesteine durch Verwitterungsvorgänge zerstört und abgetragen und dabei allmählich das heutige Oberflächenrelief gebildet.