Dies ist ein Auszug aus dem Buch "Der Berg ist frei"

Bergbau im Erzgebirge - Band VII

Herausgeber Siegfied Woidtke - v. Stalbergk

 

Autoren für diesen Beitrag "Verwahrung Schacht 371" sind

Walter Heinig und Mario Igler

Fotos Walter Heinig

 


 

 

Der bedeutenste Förderschacht der Lagerstätte Schlema-Alberoda wurde mit einer Betonplombe verwahrt.

 

Die nachfolgenden Fotos, Skizzen und Erläuterungen sollen den interessierten Lesern die Möglichkeit geben, sich einen Überblick zu verschaffen, welche komplizierten und aufwendigen Arbeiten notwendig sind, um eine Schachtanlage nach den gesetzlichen Bestimmungen mit einem Betonscherpfropfen zu verwahren.

Als Vorlagen für die nachfolgenden Skizzen wurden Sanierungsunterlagen der Wismut GmbH zur Verwahrung des Schachtes 371 verwendet.

Die Schachtanlage 371 war der Hauptseilfahrts- und Förderschacht des ehemaligen Bergbaubetriebes Aue (BB9).

In der Schachtröhre waren zwei Sohlen angeschlagen, das sind die -990-m-Sohle und die -540-m-Sohle. Der Schacht war ausgerüstet mit einer zweitrümigen Gestell- und einer zweitrümigen Gefäßförderanlage mit je einer Koepefördermaschine.

 

Beginn der Teufarbeiten          1. April 1956

Inbetriebnahme der

Schachtanlage                        1. Mai 1959

 

Tiefe des Schachtes               1090,6 m

Schachtdurchmesser                   7,0 m

 

Querschnitt Ausbruch             45,34 m²

Querschnitt Betonausbau        38,46 m²

 

Durchmesser der Treibscheibe                                  6,5 m

Durchmesser der Seilscheibe                                    7,0 m

Höhe Fördergerüst Mitte der oberen Seilscheibe         40,0 m

 

Maximale Fördergeschwindigkeiten im Förderbetrieb

Korb - Seilfahrt  Gestell - Anlage                             12 m/s

Korb - Güterfahrt Gestell - Anlage                           16 m/s

Skip - Güterfahrt Gefäß - Anlage                             16 m/s

Fördergutträger 4-etagig

 

 

 

 

 

 

 

 Ablauf der Verplombung

 

 

 Blick von der Rasenbank in die Schachtröhre des Schachtes 371. Oberhalb des Flutungswasserspiegels ist das Fördergestell zu sehen. Die Schachtförderanlage bestand vor der Flutung einer zweitrümigen Gefäßförderanlage (Skipförderung) und einer zweitrümigen Gestellförderanlage. Nach der Flutung der -990-m-Sohle wurden die Förderanlagen demontiert und es wurde eine eintrümige Gestellförderanlage eingebaut.

 

 

Dieses Bild wurde durch die Bodenluke des Fördergestells fotografiert. Der Flutungsendstand im Schacht 371 wird beim Niveau von 322,9 m NN liegen. Das ist von der Rasenbank aus gesehen in -32,1 m Teufe.  Eine Schachtanlage ist für jeden Bergmann etwas besonderes, sieht man sich das Bild eines gefluteten Schachtes an, löst es bei jedem Bergmann ein bedrückendes Gefühl aus.

 

 

 Die vorläufige Montagehilfsbühne aus Stahl ist fertiggestellt. Jetzt kann die Montage des verfahrbaren Bühnenkomplexes mit Betonier- und Arbeitsbühne beginnen.

 

 

Seilfahrt mit dem Kübel auf die vorläufige Arbeitsbühne. Die gesamten Schachteinbauten

oberhalb des Kübels müssen noch demontiert werden.

 

 

 

Schachtschlosser Peter Rau in der „Eisernen Jungfrau“, wie diese fördertechnische Einrichtung im Bergbau genannt wird. Diese wird normalerweise zur Rettung von Bergleuten eingesetzt. In unserem speziellen Fall dient sie zur Personenbeförderung zwischen der Rasensohle und den jeweiligen Montagestellen in der Schachtröhre. Des weiteren wurde die „Eiserne Jungfrau“ dazu genutzt, sperrige Baugruppen zu begleiten und sicher zwischen den Einstrichen der Schachtröhre hindurch zuführen.

Bis zur Beendigung der gesamten Verwahrungsarbeiten in der Schachtröhre wird sie als Bergungseinrichtung betriebsbereit gehalten. Der Grund hierfür ist ein nicht auszuschließender Stromausfall. Beim Eintreten eines solchen Ereignisses wäre man sofort in der Lage, durch Inbetriebnahme eines bereitstehenden Diesel-Elektro-Stromerzeugers Personen in der Schachtröhre zu bergen.

 

 Das ist ein kleiner Auszug aus dem Buch "Der Berg ist frei"

 

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